Solaranlage für Wohnmobile
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Solaranlage für das Wohnmobil

Wer längere Zeit mit dem Wohnmobil unterwegs ist, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll wäre, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Mit dem Wohnmobil will man die Welt entdecken - auch abseits von Campingplätzen mit Stromanschluss.

Mit einer Solaranlage für Ihr Reisemobil sichern Sie sich ein Stück Unabhängigkeit. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl einer Photovoltaikanlage achten sollten. Mit einer Solaranlage versorgen Sie sich auch auf längeren Strecken mit Strom und erhöhen so Ihren Reisekomfort und können beispielsweise Ihr E-Bike aufladen. Außerdem verringern Sie die Gefahr, dass die Bordbatterie durch zu viele aktive Geräte entladen wird.

Komfort und Autarkie auch im Urlaub

Vor allem in den Sommermonaten liefert eine Photovoltaikanlage viel Strom und lohnt sich daher besonders in der Hauptreisezeit, denn auf Campingplätzen sind die Stromkosten oft relativ hoch.
Trotzdem wollen viele auf Reisen nicht auf gewohnten Komfort verzichten und beispielsweise Kühlschrank und Fernseher elektrisch betreiben. Auch für mobiles Arbeiten und Recherchen sind Smartphone oder Laptop oft unverzichtbar.

Um mehrere Tage abseits befestigter Plätze campen zu können und Stromkosten zu sparen, liegt es daher nahe, eine Solaranlage im Wohnmobil zu installieren. Mit einer Photovoltaikanlage erzeugen Sie umweltfreundlichen Solarstrom. Die Module werden in der Regel auf dem Dach installiert, es bieten sich aber auch andere Standorte für die Installation an. Faltbare Anlagen und Solarkoffer bieten mehr Flexibilität und lassen sich immer leicht dem Sonnenstand anpassen.

Wie viel Leistung wird benötigt?

Beim Kauf einer Solaranlage sollten Sie die Leistung der Module und die Kapazität des Speichers nach Ihren Bedürfnissen auswählen. Das hängt von Ihrem Strombedarf und Ihren Reisezielen ab. Für Minimalisten, die so gut wie keine elektrischen Geräte betreiben, können kleine Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 Watt Peak ausreichen, wer es dagegen komfortabler mag, für den kommen Anlagen mit einer deutlich höheren Leistung von 1.000 bis 2.000 Watt Peak in Frage.

Um den ungefähren Strombedarf für einen Tag zu ermitteln, ist es sinnvoll, eine Liste der strombetriebenen Geräte, ihrer Wattzahl und der durchschnittlichen Nutzungsdauer zu erstellen. Der berechnet sich nach dieser Formel: Leistung x Zeit = Energieverbrauch.

Ein Kühlschrank, der den ganzen Tag läuft, verbraucht je nach Größe etwa 0,3 bis 4 kWh in 24 h. Hinzu kommen oft noch Fernseher, Herd, Beleuchtung, Warmwasser, Kleingeräte etc.

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Wie lautet die Postleitzahl Ihres Solar-Standorts?

Größe der Solaranlage bestimmen

Ein Solarmodul erreicht nur unter Idealbedingungen seine Nennleistung, da die Sonneneinstrahlung nicht immer gleich ist, denn der Standort und das Wetter beeinflussen maßgeblich den Ertrag der Module. Er kann bei einem 100 Watt-Modul in einem Sommer in Deutschland bei ungefähr 400 Wh, im sonnigen Spanien bei etwa 600 Wh liegen.

Im Winter sinkt die maximale Leistung auf etwa 50 Wh. In den anderen Jahreszeiten pendelt sich die Stromerzeugung meist zwischen 200 Wh und 300 Wh ein. Beim Wintercamping in Nordeuropa kann eine Solaranlage jedoch nur einen geringen Beitrag zur Stromversorgung leisten.

Anbringung

Allerdings sind der Größe der Anlage natürliche Grenzen gesetzt, denn auf einem Wohnmobil eignen sich nur wenige Flächen, meist auf dem Dach, um eine Photovoltaikanlage zu betreiben.

Es sollten nur Module verwendet werden, die auch für den Betrieb auf einem Caravan ausgelegt sind. Sie verfügen unter anderem über einen optimierten Wasserschutz und kommen besser mit den Spannungen und Erschütterungen eines Wohnwagens zurecht. Die Solaranlage können Sie mit speziellen Halterungen befestigen oder auch flach auf das Dach kleben.

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Wahl des Solarzellentyps

Die Kapazität der Solaranlage sollte ungefähr 25 Prozent über der des Speichers liegen. Bewährt haben sich bei vielen Campingfreunden 300-Wp-Photovoltaikanlagen, um die Batterie komplett laden zu können. Es werden 12V- oder 24V-Module angeboten, Standard ist bei den meisten Wohnmobilen ein 12V-Netz, nur spezielle Wohnmobile verfügen über einen 24 Volt-Stromkreis. Die Leistung eines Moduls berechnet sich prinzipiell aus dem Produkt von Spannung und Strom, also z.B. 20V × 5A = 100 Watt.

Wer eine bestmögliche Leistung der Solaranlage erreichen will, kann zwischen verschiedenen Typen von Solarzellen wählen. Allerdings hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile:

  • Monokristalline Solarzellen eignen sich optimal für Wohnmobile, da sie wenig Fläche benötigen und über einen 1 bis 2 Prozent höheren Wirkungsgrad als Polykristalline Solarzellen verfügen.
  • Polykristalline Solarzellen sind günstiger, brauchen aber mehr Fläche, um die gleiche Leistung wie monokristalline Solarzellen zu erreichen.
  • CIGS-Solarzellen aus (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid), bringen auch eine gute Leistung bei Schatten oder diffusen Lichtverhältnissen, sind leichter aber dafür aber teurer als Standard-Dünnschichtmodule und weniger robust als die anderen Modultypen.

Wahl der Batterie

Eine Batterie speichert den Solarstrom, damit auch außerhalb der Sonnenscheindauer Kühlschrank und Co betrieben werden können. Die Batterie in einem Caravan sollte über möglichst viele Ladezyklen ihre Kapazität behalten. Lithium-Batterien werden häufig in Wohnwagen verwendet, da sie robuster und leichter als Blei-Akkus sind. Beliebt sind auch Gel- und AGM-Batterien.

Gel-Batterien sind auslaufsicher, da die Schwefelsäure mit Kieselsäure zu einem Gel eingedickt wurde. Die Entladetiefe liegt bei etwa 50 Prozent, danach drohen Schäden an der Batterie.

AGM-Batterien ähneln im Prinzip den Gel-Batterien, nur dass hier der Elektrolyt, die Schwefelsäure, in einem Glasfaservlies gebunden ist. Sie sind relativ unempfindlich gegenüber Tiefentladungen (ca. 50 bis 80 %) und behalten auch bei tieferen Entladungen relativ lange ihre Kapazität. Sie werden auch gerne als Starterbatterien verwendet, da sie hohe Startströme liefern.

Lithium-Batterien kommen nicht nur in Smartphones und Laptops zum Einsatz. Sie schlagen Gel- und AGM-Batterien in fast allen Bereichen. Denn Lithium-Eisenphosphat-Batterien haben eine viel höhere Energiedichte und die Entladetiefe liegt bei 100 % und ist damit praktisch vernachlässigbar. Außerdem verfügen Lithium-Batterien über eine längere Lebensdauer und vertragen mehr Ladezyklen als andere Batterien. Allerdings sind sie brennbar und deutlich teurer.

Für viele Camper stellen AGM-Batterien einen guten Kompromiss dar, weil sie deutlich günstiger sind als Lithiumionen. Wer mehr Amperestunden benötigt, der sollte lieber zu einer Lithiumbatterie greifen oder eine doppelt so große AGM-Batterie wählen, womit der Preisvorteil so gut wie verschwunden wäre.

Die Kapazität von Batterien wird in Amperestunden (Ah) angegeben. Den täglichen Energiebedarf können Sie mit der Formel Ah = Wh : V berechnen. Wenn Sie den Verbrauch (Watt) der aktiven Geräte durch die Spannung teilen, erhalten Sie die benötigte Kapazität der Batterie. Bei einer 12 V Batterie und einem erwarteten Energiebedarf von 2.000 Wh sollte diese bei rund 166 Ah liegen. Ein Zuschlag von 30 Prozent ist sinnvoll, um auch dann den Leistungsbedarf abdecken zu können, wenn die Sonne mal nicht ausreichend scheint.

Passender Laderegler

Der Laderegler sollte entsprechend der Spitzenleistung der Module gewählt werden. Er bestimmt mit, wie effizient die Energie aus den Solarmodulen zum Laden der Batterie verwendet wird. Ein Laderegler bietet meist einen Tiefentladeschutz und schont so die Batterie. Die meisten Geräte verfügen über eine Bluetooth-Funktion, so dass sich die Daten bequem in einer App darstellen lassen. Der Laderegler sollte sich an den Akkutyp anpassen lassen, um den Ladevorgang zu optimieren.

Sollten Sie im Wohnmobil Haushaltsgeräte mit 230 Volt verwenden, benötigen Sie ergänzend einen Umwandler.

Die Anzeige des Ladereglers zeigt lediglich, wie viel Energie er gerade liefert, aber nicht den Ladezustand einer Batterie. Da kann sich die Investition in einen Batteriecomputer lohnen, um den aktuellen Ladezustand der Batterie zu erfahren. Diese Anzeige ist meist genauer als der Bildschirm, der serienmäßig in vielen Wohnmobilen über den Batterieladestand informiert.

Checkliste: Diese Materialien benötigen Sie

Technisches Equipment:

  • Solarmodule
  • Solar-Laderegler
  • Solarkabel
  • Photovoltaik Speicher / Solar Akku
  • Dachdurchführung

Montage:

Am einfachsten ist die Montage auf einem Dachgepäckträger, ansonsten gibt es spezielle Halterungen, um die Module sicher zu befestigen. Achten Sie auch auf den Einbau geeigneter Sicherungen.

FAQ: Fragen zu Solaranlagen für Wohnmobile

Wie groß muss eine Solaranlage für ein Wohnmobil sein?

Das hängt von der benötigten Energie ab und wie lange man möglichst autark campen will.

Wie viel Watt braucht ein Wohnmobil mit Solaranlage?

Im Sommer reichen oft kleinere Module mit 60 Watt Peak aus, je nachdem, wie viele Geräte versorgt werden sollen. Im Winter hingegen werden leistungsstärkere Module (ca. 300 Watt Peak) benötigt, um auch bei schwächerer Sonneneinstrahlung genügend Energie zu liefern.

Wie sinnvoll ist eine Solaranlage fürs Wohnmobil?

Mit einer Solaranlage sind Sie relativ autark, da Sie zum Aufladen der Batterien nicht auf Landstrom angewiesen sind. So ist auch ein mehrtägiger Aufenthalt abseits von Camping- und Stellplätzen möglich, ohne die Batterien über die Lichtmaschine des Wohnwagens nachladen zu müssen.

Was kostet eine Solaranlage beim Wohnmobil?

Der Preis für das Nachrüsten einer Solaranlage hängt von mehreren Faktoren ab. Bei den meisten Solarsets (12-Volt-Solarmodule, Solar-Laderegler, Solarkabel, Dachdurchführung, Montagekleber) ist mit einer Ausgabe zwischen 300 und 1600 Euro zu rechnen. Hinzu kommen eventuell die Kosten für den Einbau durch eine Fachfirma von ca. 150 bis 300 Euro.

Fazit

Wer eine Solaranlage auf seinem Wohnmobil installiert, ist es ratsam, die Montage gut zu planen und sich beraten lassen, um gut aufeinander abgestimmte Komponenten zu finden. Im Zweifelsfall sollte man die Arbeit einem Fachmann überlassen.

Eine Photovoltaikanlage erhöht die Autarkie und amortisiert sich meist schon nach wenigen Jahren. Man spart Landstromkosten und kann den umweltfreundlich erzeugten Strom auch abseits der Campingplätze nutzen. Für Touren in abgelegene Gebiete ist es von Vorteil, sich zur Sicherheit ein Notstromaggregat anzuschaffen. Einige Geräte wie etwa Heizung und Kühlschrank lassen sich auch alternativ mit Gas betreiben

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