Techem-Atlas 2025: Heizkosten explodieren – Wärmepumpen als Schlüssel zur Effizienz
22.10.2025: Der neue Atlas für Energie, Wärme und Wasser 2025 des Energiedienstleisters Techem zeichnet ein klares Bild: Heizen bleibt teuer, der Energieverbrauch stagniert – und nur technische Innovationen können den Gebäudesektor wirklich klimafreundlich und effizient machen. Die Analyse basiert auf den Verbrauchsdaten von rund 100.000 Mehrfamilienhäusern mit über 1,1 Millionen Wohnungen. Sie zeigt, dass die Einsparmöglichkeiten durch reines Nutzerverhalten weitgehend ausgeschöpft sind. Damit bestätigt der Techem-Atlas den im September erschienenen Heizspiegel 2025.
Zwischen 2021 und 2024 stiegen die Heizkosten um durchschnittlich 82 Prozent, obwohl der Verbrauch nahezu konstant blieb. Damit zahlen Mieterinnen und Mieter heute deutlich mehr, ohne merklich weniger Energie zu verbrauchen. Besonders hoch waren die Kosten 2024 in Chemnitz, Potsdam und Offenbach. Die Gründe dafür sind vielfältig – steigende Energiepreise, eine hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und noch immer zu geringe Investitionen in moderne Heiztechnologien.
Nutzerverhalten stößt an Grenzen – Technik wird zum entscheidenden Faktor
Wie Techem betont, ist das individuelle Sparverhalten mittlerweile ausgereizt. Nach dem Einbruch des Gasmarktes 2022 senkten viele Deutsche ihren Energieverbrauch drastisch. Doch inzwischen heizen sie wieder mehr – laut Datenreport sogar über dem Niveau der Vorjahre. Der psychologische Spareffekt scheint verpufft. Ein Grund dafür: Die Kälteperioden werden kürzer, was das subjektive Gefühl steigender Heiztemperaturen verstärkt.
Dauerhafte Einsparungen lassen sich daher nur noch durch technische Optimierungen erzielen. Techem nennt als Beispiele digitale Betriebsführung, kontinuierliches Monitoring und smarte Lüftungssysteme. Moderne Lüftungstechnik könne bis zu 60 Prozent der Wärmeverluste verhindern, die bislang durch unkontrolliertes Fensterlüften entstehen. Auch digitale Heizsysteme bieten Potenzial: Durch Fernablesung und algorithmische Steuerung konnten 2024 bereits rund 15,9 Millionen Euro Betriebskosten eingespart werden. Dennoch ist Deutschland im europäischen Vergleich mit einem Anteil von 62 Prozent fernablesbarer Gebäude nur Mittelmaß – hier besteht Nachholbedarf.
Wärmepumpen: Die effizienteste Heiztechnologie der Zukunft
Besonders deutlich fällt das Urteil im Atlas 2025 zugunsten der Wärmepumpen aus. Laut Techem ist die Hälfte aller zentral beheizten Mehrfamilienhäuser bereits ohne Umbau für den Einsatz solcher Systeme geeignet. Mit einem Austausch der Heizkörper ließe sich dieser Anteil sogar auf bis zu 90 Prozent erhöhen. Die durchschnittliche Jahresarbeitszahl von 3,5 zeigt, dass Wärmepumpen drei- bis viermal mehr Heizenergie liefern, als sie an Strom verbrauchen – ein Maß für ihre überlegene Effizienz.
Damit sind Wärmepumpen die aktuell effizienteste Heizmethode. Sie senken nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern entlasten langfristig auch die Nebenkosten. Während fossile Brennstoffe wie Gas und Öl weiterhin starken Preisschwankungen unterliegen, nutzen Wärmepumpen Umweltenergie aus Luft, Erde oder Wasser – Ressourcen, die kostenlos und unbegrenzt verfügbar sind. Techem sieht darin einen zentralen Hebel, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Schon heute liegen die durchschnittlichen Emissionen in deutschen Mehrfamilienhäusern mit 1,5 Tonnen CO₂ pro Wohnung unter dem gesetzlichen Zwischenziel von 1,8 Tonnen.
Vom fossilen Erbe zur digitalen Wärmewende
Trotz dieser Fortschritte bleibt der deutsche Gebäudebestand noch immer zu über 87 Prozent fossil beheizt. Fernwärme gewinnt zwar an Bedeutung und verursacht inzwischen weniger Emissionen als Erdgas, doch der große Umbruch steht noch bevor. Die gesetzliche Aufteilung der CO₂-Kosten – 73 Prozent für Mieter, 27 Prozent für Vermieter – bietet bislang kaum Anreize für klimafreundliche Investitionen.
Techem fordert daher, technische Maßnahmen stärker zu fördern und bürokratische Hürden beim Heizungstausch abzubauen. Nur durch konsequente Digitalisierung und den massiven Ausbau erneuerbarer Heizsysteme könne die Wärmewende gelingen. Der Klimawandel selbst trägt paradoxerweise ebenfalls einen kleinen Teil dazu bei: Laut Techem sinkt der Heizenergiebedarf jährlich um etwa 0,6 Prozent durch steigende Durchschnittstemperaturen. Doch auf diesen Effekt allein zu setzen, wäre fatal.
Der Techem-Atlas 2025 zeigt deutlich, dass die Zukunft des Heizens in Effizienz, Digitalisierung und Wärmepumpentechnologie liegt. Wer jetzt investiert, senkt nicht nur Emissionen, sondern sichert sich auch langfristig stabile Heizkosten – und trägt entscheidend zum Klimaschutz bei.