Stromkosten: Solarenergie drückt Preise – Studie warnt vor Kürzungen bei Förderung
29.10.2025: Eine neue Untersuchung zeigt: Der Ausbau von Photovoltaikanlagen sorgt für sinkende Strompreise und spart privaten wie gewerblichen Verbrauchern Milliardenbeträge. Nach Berechnungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) trägt die Solarenergie wesentlich dazu bei, die Stromkosten in Deutschland zu dämpfen. Einschnitte bei der Förderung könnten diese Entwicklung gefährden.
Laut dem Verband führt jede zusätzliche Solarstromanlage nicht nur zu mehr Klimaschutz, sondern auch zu einer Entlastung der Stromkundinnen und -kunden. Die vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigten Kürzungen hält der BSW daher für kontraproduktiv. Eine repräsentative Umfrage unter Immobilienbesitzern deutet darauf hin, dass ein Rückgang beim Solarausbau zu erwarten wäre, sollte die finanzielle Unterstützung entfallen.
Milliardenersparnis durch Solarstrom
Das Beratungsunternehmen Enervis hat im Auftrag des Branchenverbands die Preiswirkung von Solarstrom an der Strombörse untersucht. Ergebnis: Ohne den bestehenden Anteil von Photovoltaik im Netz wäre der Börsenstrompreis im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 15 Prozent höher ausgefallen. Insgesamt summierten sich die Kosteneinsparungen für Haushalte, Gewerbe und Industrie 2024 auf rund 6,1 Milliarden Euro. Hinzu kamen Einnahmen aus Stromexporten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Nach Berechnungen der Studie senkt der Solarstromanteil im Strommix die jährliche Stromrechnung eines Durchschnittshaushalts um etwa 50 Euro.
Von dem Preisvorteil profitieren nach Angaben des BSW nicht nur Eigentümerinnen und Eigentümer von Solardächern, sondern alle Stromverbraucher. Auch Unternehmen kommen in den Genuss der sogenannten „solaren Preisdämpfer“. Industriebetriebe mit einem Stromverbrauch von zehn Gigawattstunden konnten demnach im vergangenen Jahr etwa 120.000 Euro einsparen. Der Anteil der Solarenergie am deutschen Strommix lag 2024 bei rund 15 Prozent und soll sich bis 2035 ungefähr verdoppeln.
Prognose: Solarenergie hält Strompreise auch künftig niedrig
Für die kommenden Jahre erwarten die Analysten eine Fortsetzung dieses Trends. Bis 2030 könnte der Börsenstrompreis durch den weiteren Ausbau der Photovoltaik um rund 21 Prozent sinken. Das entspräche einer jährlichen Entlastung von mehr als 70 Euro pro Privathaushalt. Für die Industrie mit hohem Stromverbrauch würde der Spareffekt laut Studie sogar rund 180.000 Euro betragen. Zusätzlich verhindere der Solarstrom langfristig milliardenschwere Folgekosten durch den Klimawandel.
Damit dieser Effekt eintreten kann, müsse der Photovoltaikzubau auf dem derzeitigen Zielpfad bleiben, warnt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Nur mit stabilen Rahmenbedingungen lasse sich die preisdämpfende Wirkung aufrechterhalten und die Energiewende erfolgreich fortsetzen.
Umfragen zeigen: Ohne Förderung droht ein Rückgang beim Ausbau
Eine Befragung von über 130 Installationsbetrieben im Auftrag des Verbands verdeutlicht: Nur etwa 40 Prozent der Kundinnen und Kunden würden auch ohne EEG-Förderung eine Solaranlage installieren. Ähnliche Ergebnisse liefert eine repräsentative YouGov-Umfrage unter Immobilienbesitzern: Lediglich rund 12 Prozent würden sicher in Photovoltaik investieren, falls die Förderung wegfiele.
Auch in der Bevölkerung stößt ein mögliches Ausbremsen des Solarbooms auf deutliche Ablehnung. Laut YouGov sprechen sich rund acht von zehn Befragten für eine Fortführung oder Beschleunigung des Solarausbaus aus. Besonders hoch ist die Zustimmung unter Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU und SPD – mehr als 80 Prozent von ihnen sprechen sich für einen fortgesetzten oder stärkeren Ausbau der Solarenergie aus.
Verband fordert Kurskorrektur der Bundesregierung
Angesichts der Umfrageergebnisse und der aktuellen Wirtschaftsstudie ruft der Bundesverband Solarwirtschaft Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) dazu auf, die geplante Streichung der EEG-Förderung für Photovoltaikanlagen auf Gebäuden zu überdenken. Eine Reduzierung der Unterstützung würde den Solarausbau bremsen – und damit auch die Chancen auf niedrigere Strompreise und mehr Klimaschutz.