Solarspitzengesetz: Entscheidender Schritt für stabile Netze und Energiewende

Deutscher Bundestag

30.01.2025: Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat an den Bundestag appelliert, das Solarspitzengesetz zügig zu verabschieden. Dieses Gesetz zielt darauf ab, Überschüsse in der Stromerzeugung zu minimieren und gleichzeitig die Netzstabilität zu sichern. Es enthält zahlreiche Bestimmungen, die kurzfristig dazu beitragen können, die Steuerbarkeit von Photovoltaikanlagen zu verbessern und den Einsatz von Speichern voranzutreiben.

Effiziente Direktvermarktung: Wirtschaftlichkeit der Solarenergie für alle

Ein zentraler Punkt des Entwurfs sieht vor, dass neue Solaranlagen bei negativen Strompreisen keine EEG-Vergütung erhalten sollen. Obwohl dies für Anlagenbetreiber Einschränkungen bedeutet, hält der BSW-Solar die Maßnahme für tragbar, wenn eine angemessene Kompensation gewährleistet ist.

Gleichzeitig wird der Ausbau massentauglicher Prozesse in der Direktvermarktung angestrebt, wodurch auch kleinere Anlagen wirtschaftlich profitieren können. Ein weiterer Fokus liegt auf der Einführung eines „Anlagen-TÜV“, um sicherzustellen, dass steuerbare Photovoltaikanlagen tatsächlich den Anforderungen entsprechen.

Netzstabilität durch innovative Lösungen

Die Novelle ermöglicht zudem den Einsatz von Batteriespeichern für den Stromhandel. Laut BSW-Solar ist dies ein wichtiger Schritt, um das Potenzial von Speichern vollständig auszuschöpfen und die Integration von Photovoltaikanlagen ins Stromnetz zu erleichtern. Der Verband betont, dass die Solar- und Speicherbranche ihre Verantwortung für die Energiewende erkennt und innovative Lösungen unterstützt, um die Stromversorgung nachhaltiger zu gestalten.

Auch andere Akteure, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sprechen sich für die schnelle Verabschiedung des Gesetzes aus. Die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, sieht in den Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Dämpfung von Einspeisespitzen und zur Sicherstellung der Netzstabilität.

Der BDEW unterstützt insbesondere die Überbauung von Netzanschlusspunkten, wodurch bestehende Infrastrukturen effizienter genutzt werden können. So könnten beispielsweise Solarparks zusätzlich zu Windkraftanlagen über denselben Anschluss ins Netz einspeisen.

Hersteller aus China: Warnung vor Risiken der Cyberkriminalität

Kritische Stimmen kommen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das vor Cyberrisiken warnt. Insbesondere die Nutzung von Wechselrichtern, die oft von chinesischen Herstellern stammen, birgt laut BSI Gefahren.

Diese Geräte könnten über das Internet ferngesteuert werden, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Infrastruktur darstellt – sowohl durch potenzielle Manipulationen der Hersteller als auch durch Hackerangriffe. Das BSI plädiert dafür, die Steuerung von Solaranlagen lokal und über intelligente Messsysteme umzusetzen, um die Netzstabilität zu gewährleisten und gleichzeitig Sicherheitslücken zu vermeiden.

In den letzten Jahren häuften sich Hackerangriffe auf die deutsche Infrastruktur, darunter Stromnetze, Krankenhäuser und Verkehrssysteme. Diese Angriffe zielten auf kritische Systeme ab, legten zeitweise Operationen lahm und offenbarten massive Sicherheitslücken. Besonders Ransomware-Angriffe und staatlich gelenkte Cyberattacken stellten eine wachsende Bedrohung für die Versorgungssicherheit und den Schutz sensibler Daten dar.

Abstimmung in der letzten Sitzung der aktuellen Bundesregierung

Die Abstimmung über das Solarspitzengesetz ist für den 31. Januar 2025 angesetzt. Branchenvertreter sehen darin einen essenziellen Schritt, um die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig Netzstabilität sowie Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zugleich betonen sie die Notwendigkeit von praxistauglichen und unbürokratischen Lösungen, um den Herausforderungen der Energiewende gerecht zu werden.

Mit dem Solarspitzengesetz könnte die Bundesregierung ein klares Zeichen setzen, dass die Photovoltaik als tragende Säule der Energiewende nicht nur weiter ausgebaut, sondern auch effizient und sicher in die bestehenden Systeme integriert wird. Dies erfordert einen Balanceakt zwischen ambitioniertem Ausbau und technischer sowie regulatorischer Anpassung, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.

Zurück