Solarbranche vor Wendepunkt: Experten erwarten 2025 steigende Modulpreise

Solarmodule

28.01.2025: Aktuellen Analysen zufolge steht die Solarindustrie vor einer bedeutenden Veränderung: Erstmals seit Jahren könnte das Wachstum der Photovoltaik-Installationen stagnieren. Während 2024 weltweit noch 495 Gigawatt (GW) an Photovoltaikleistung installiert wurden, prognostiziert der neueste Bericht des renommierten Forschungsunternehmens Wood Mackenzie für 2025 einen minimalen Rückgang auf 493 GW.

Politische Einflüsse bremsen den Solarausbau

Die Hauptursachen für diese Entwicklung liegen in politischen Veränderungen und einer nachlassenden Unterstützung für erneuerbare Energien. Sylvia Leyva Martinez, leitende Analystin für Photovoltaik-Kraftwerke in Nordamerika bei Wood Mackenzie, betont: „Unsicherheiten nach Wahlen, abnehmende Anreize, Reformen im Energiesektor und eine Verschiebung hin zu weniger ambitionierten Klimazielen werden dazu führen, dass der Solarausbau nach Jahren des exponentiellen Wachstums stagniert.“

Ein markantes Beispiel für diese politische Wende ist die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, der die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückgezogen hat. Diese Entscheidung spiegelt eine globale Tendenz wider, fossile Brennstoffe zu fördern, um wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen.

Steigende Modulpreise belasten den Markt

Neben politischen Faktoren spielen auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Wood Mackenzie erwartet für 2025 einen Anstieg der Solarmodulpreise, da Hersteller versuchen, Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Yana Hryshko, leitende Beraterin und Leiterin der globalen Solar-Lieferkettenforschung bei Wood Mackenzie, erläutert, dass China das dominierende Produktionszentrum bleiben. Indien, die USA und der Nahe Osten werden voraussichtlich mindestens 100 GW zur globalen Photovoltaik-Produktionskapazität hinzufügen.

Technologische Fortschritte als Hoffnungsschimmer

Trotz der erwarteten Stagnation gibt es positive Entwicklungen im technologischen Bereich. Sagar Chopra, Senior Research Analyst bei Wood Mackenzie, sagt für 2025 bedeutende Fortschritte voraus:

  • Wechselrichtertechnologie: Die Spannung könnte auf 2000 Volt (DC) steigen, was die Effizienz von Solaranlagen erhöht.
  • Intelligente Nachführsysteme: Der Einsatz von KI-gesteuerten Trackern könnte die Energieausbeute optimieren.
  • Automatisierung: Roboter könnten vermehrt bei Bau und Wartung eingesetzt werden, um steigenden Arbeitskosten und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Chopra betont: „Der mehrere Jahrzehnte andauernde Weg der kontinuierlichen Verbesserung der Solartechnologie hat noch viel Raum, um weiterzugehen.“

Regionale Unterschiede und Zukunftsaussichten

Während global eine Stagnation erwartet wird, gibt es regionale Unterschiede. In Australien beispielsweise plant die Regierung, massiv in erneuerbare Projekte zu investieren, um bis 2030 einen Anteil von 82 % erneuerbarer Energien zu erreichen. Im Gegensatz dazu setzt die Opposition auf den Bau von Kernkraftwerken und die Verlängerung der Nutzung von Kohlekraftwerken.

In Deutschland wird auch mit einem voraussichtlichen Regierungswechsel am 23. Februar 2025 und einer CDU-geführten Regierung unter Friedrich Merz am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und den Klimazielen von Paris aus dem Jahr 2015 festgehalten. Das kündigte Friedrich Merz bereits in verschiedenen Interviews an. Wie es um die Förderungen für Photovoltaik steht und ob die Mehrwertsteuer weiterhin auf Photovoltaik und deren Erträge entfällt, ist bisher nicht bekannt.

Merz will umstrittene Reform des Gebäudeenergiegesetzes kippen

Kanzlerkandidat Friedrich Merz fordert die Rückkehr zum ursprünglichen Gebäudeenergiegesetz (GEG) aus dem Jahr 2020. Das sogenannte Heizungsgesetz soll damit wieder in seiner früheren, von der CDU initiierten Fassung und weniger umstrittenen Version Anwendung finden. Damit bleiben auch die gesetzlichen Regeln zum Umstieg auf erneuerbare Energie für Immobilienbesitzer erhalten.

Die kommenden Jahre werden entscheidend für die Solarbranche sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich politische Entscheidungen, wirtschaftliche Entwicklungen und technologische Innovationen auf den globalen Solarmarkt auswirken werden.

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