Rekordjahr: Erneuerbare Energien decken fast die Hälfte des EU-Strombedarfs
24.01.2025: Keine andere Stromerzeugungstechnologie konnte 2024 so stark zulegen wie Photovoltaik. Erstmals erzeugten Solarstromanlagen in Europa mehr Energie als Kohlekraftwerke, was die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien unterstreicht. Zudem sorgt der Ausbau von Ökostromanlagen für erhebliche Einsparungen bei den Importkosten fossiler Brennstoffe.
Fossile Energieträger auf historischem Tief
Eine aktuelle Studie der Denkfabrik Ember zeigt, wie weit die EU auf ihrem Weg zur Energiewende bereits gekommen ist. Laut der Untersuchung fiel der Anteil von Kohle an der gesamten Stromerzeugung im Jahr 2024 auf weniger als 10 Prozent. Das ist ein historischer Tiefstand, der den kontinuierlichen Rückgang der Nutzung fossiler Energieträger deutlich werden lässt.
Ebenso ging die Stromproduktion aus Gas weiter zurück – und das nun bereits im fünften Jahr in Folge. Im Jahr 2024 lag der Anteil von Gas am Strommix der EU nur noch bei rund 16 Prozent. Zusammen mit weiteren fossilen Energiequellen wie Öl oder Abfällen betrugen fossile Brennstoffe insgesamt nur noch etwa 29 Prozent der Stromerzeugung.
Solarboom: Sonnenstrom überholt Kohle als Energielieferant
Parallel dazu verzeichnete die EU einen deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien. Mit 47,5 Prozent stammte fast die Hälfte des gesamten Stroms im Jahr 2024 aus nachhaltigen Quellen. Rund 17 Prozent der europäischen Stromproduktion basierten auf Windkraft, während mehr als 11 Prozent durch Solarenergie gedeckt wurden. Auch Energie aus Wasserkraft und Biomasse leistete einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der erneuerbaren Energien.
Besonders bemerkenswert ist der massive Zuwachs bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Solarstromproduktion um mehr als 21 Prozent. In allen 27 EU-Ländern konnten Zuwächse in diesem Bereich verzeichnet werden. Laut dem Bericht von Ember überholte die Solarenergie im Jahr 2024 erstmals die Kohle als Stromquelle und behauptete sich damit als die am schnellsten wachsende Form der Stromerzeugung in der Europäischen Union.
Die EU auf dem Weg zur Energiewende, Trump mit 180-Grad-Wende
„Fossile Brennstoffe verlieren zunehmend an Bedeutung für die Energieversorgung der EU“, erklärte Chris Rosslowe von Ember. Der Experte betonte, dass diese Entwicklung bei der Einführung des europäischen Green Deals im Jahr 2019 in diesem Tempo noch kaum vorstellbar gewesen sei. Der Green Deal umfasst ein umfassendes Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu beschleunigen.
Dieser Wandel ist nicht nur ein bedeutender Schritt im Kampf gegen die Klimakrise, sondern auch ein Weg zur Stärkung der Energieunabhängigkeit Europas. Rosslowe betonte, dass die EU in der globalen Klimapolitik eine führende Rolle einnimmt, insbesondere nachdem die USA unter der erneuten Amtszeit von Donald Trump einen Rückschritt beim Klimaschutz vollziehen wollen. Der US-Präsident hat kurz nach seinem Amtsantritt den Austritt seines Landes aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 erklärt.
Europas Vorreiterrolle beim Klimaschutz
Trotz globaler Herausforderungen bleibt die EU ihrem Kurs treu, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kürzlich bekräftigte: „Europa wird weiterhin Vorreiter im Klimaschutz sein und mit allen Ländern zusammenarbeiten, die sich dem Schutz der Natur und der Bekämpfung der Erderwärmung verschreiben.“
Mit dem fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien untermauert die EU ihren Anspruch, eine führende Kraft in der globalen Energiewende zu sein. Die Daten aus dem Jahr 2024 zeigen, dass nachhaltige Energiequellen bereits jetzt fast die Hälfte des Strombedarfs decken können – ein vielversprechendes Signal für die Zukunft.
Die wirtschaftlichen Effekte der Energiewende sind ebenfalls beeindruckend: Durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie konnte die EU Importe fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas und Erdöl im Wert von 59 Milliarden Euro vermeiden. Besonders angesichts des Ukraine-Kriegs und der teuren Lieferungen von Fracking-Gas aus den USA ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit.