Photovoltaikausbau: Deutschland erreicht wichtige Zwischenmarke, aber Tempo sinkt
16.07.2025: Der Ausbau der Solarenergie in Deutschland hat eine bedeutende Etappe erreicht: Nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur ist inzwischen rund die Hälfte des gesetzlich verankerten Photovoltaik-Ziels für 2030 erfüllt. Dieses sieht vor, bis zum Ende des Jahrzehnts eine installierte Leistung von 215 Gigawatt zu erreichen. Aktuell liegt die Kapazität bei etwa 107,5 GW – das entspricht rund 15 Prozent des deutschen Strombedarfs.
Doch obwohl die Marke ein Meilenstein ist, schlagen Branchenvertreter Alarm. Der Zubau an neuen Photovoltaikanlagen hat zuletzt spürbar an Dynamik verloren. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) warnt daher vor einer Verlangsamung der Energiewende und appelliert an die Politik, stabile Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau zu schaffen.
Ausbauziel zur Hälfte erreicht – doch der Fortschritt stockt
„Die erste Hälfte ist geschafft, aber die zweite wird kein Selbstläufer“, fasst BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig die aktuelle Lage zusammen. Die anhaltende Hitzewelle und wachsende Klimaschäden verdeutlichten die Dringlichkeit der Energiewende, so Körnig weiter. Besonders die Solarenergie spiele eine zentrale Rolle in einer klimafreundlichen und wirtschaftlich tragfähigen Energieversorgung.
Tatsächlich zählt Photovoltaik heute zu den günstigsten Methoden der Stromerzeugung weltweit. Noch vor 25 Jahren galt sie als kostspielige Nischentechnologie – inzwischen sparen sowohl Privathaushalte als auch Industrie durch die Nutzung von Solarstrom erhebliche Kosten. Dass die Mehrheit der Bevölkerung dem Ausbau offen gegenübersteht, zeigen regelmäßige Umfragen: Die Zustimmung zu einer stärkeren Nutzung von Solarenergie ist ungebrochen hoch.
BSW fordert Investitionssicherheit und stärkeren Speicherausbau
Um die zweite Ausbaustufe erfolgreich zu meistern, sieht der Bundesverband dringenden politischen Handlungsbedarf. Insbesondere fordert er eine zügige Freigabe des sogenannten „Solarpakets“ durch die EU-Kommission. Darin enthalten sind zahlreiche Maßnahmen, die den Netzanschluss neuer Anlagen vereinfachen und digitalisieren sollen – ein entscheidender Hebel für mehr Tempo beim Ausbau.
Doch nicht nur neue PV-Anlagen, sondern auch Speicherkapazitäten geraten zunehmend in den Fokus. Derzeit sind in Deutschland etwa zwei Millionen Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von rund 20 Gigawattstunden (GWh) installiert. Laut wissenschaftlichen Prognosen müssen diese Kapazitäten bis 2030 jedoch auf 100 bis 150 GWh wachsen, um eine stabile Stromversorgung bei steigendem Solarstromanteil zu gewährleisten.
Solartechnik bleibt Hoffnungsträger der Energiewende
Photovoltaik ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch ein wirtschaftlicher Motor – vorausgesetzt, der Ausbau wird konsequent vorangetrieben. Der BSW plädiert daher auch für die rasche Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten baurechtlichen Privilegierung von Batteriespeichern. Nur so könne das volle Potenzial der Solartechnik in Deutschland genutzt werden – systemdienlich, bezahlbar und nachhaltig.
Der gesetzliche Zielpfad für 2030 ist ambitioniert – aber erreichbar, so die Einschätzung aus der Branche. Klar ist jedoch: Ohne klare politische Signale, entschlackte Genehmigungsverfahren und starke Speicherlösungen droht das Vorhaben ins Stocken zu geraten. Die zweite Hälfte der Photovoltaik-Mission bleibt also eine Herausforderung – mit viel Potenzial für Zukunft und Klima.