Mieterstrom: Solar- und Wohnungswirtschaft setzen auf gemeinschaftliche Gebäudeversorgung
05.03.2025: Immer mehr Wohnungsunternehmen interessieren sich für den Einsatz von Photovoltaikanlagen auf ihren Mietshäusern. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V. (BSW Solar) und des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) zeigt: Rund 80 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen haben entweder bereits konkrete Pläne oder zeigen grundsätzlich Interesse an der Installation von Solarstromanlagen auf ihren Gebäuden.
Auch bei den Mietern ist die Nachfrage nach günstigem, umweltfreundlichem Strom groß. Um die Umsetzung solcher Projekte zu erleichtern, haben die beiden Verbände nun einen umfassenden Leitfaden zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung veröffentlicht. Dieser steht ab sofort kostenlos zum Download bereit.
Große Potenziale für Mieterstrom noch ungenutzt
Während Solarstrom auf Eigenheimen und Gewerbedächern bereits weit verbreitet ist, bleiben Mietshäuser bisher eine Ausnahme. Viele Mieter konnten bislang lediglich über kleine Balkonkraftwerke oder spezialisierte Mieterstrommodelle von lokal erzeugtem Solarstrom profitieren. Doch diese Modelle waren häufig nur für größere Wohnanlagen wirtschaftlich umsetzbar.
Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass von den befragten Wohnungsunternehmen, die bereits auf Photovoltaik setzen, erst rund 15 Prozent ihrer Gebäude mit entsprechenden Anlagen ausgestattet sind. Das technische Potenzial ist jedoch enorm: Bis zu 75 Gigawatt an Photovoltaikleistung könnten auf vermieteten Wohngebäuden in Deutschland installiert werden. Bisher wurde davon allerdings nur ein kleiner Bruchteil genutzt.
Neue Konzepte für eine effiziente Stromversorgung
Mit der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung soll es nun einfacher werden, Mieter direkt mit Solarstrom zu versorgen. Dabei handelt es sich um ein im vergangenen Jahr mit dem Solarpaket I der Bundesregierung neu geschaffenes Betreiberkonzept. Ziel ist es, die Potenziale von Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern besser zu nutzen und dabei sowohl Mieter als auch Vermieter von günstigerem und nachhaltigerem Strom profitieren zu lassen.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, betont die Vorteile: „Von Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern profitieren Mieter und Vermieter gleichermaßen. Ihre großen Potenziale gilt es nun mit Hilfe einer gemeinschaftlichen solaren Gebäudeversorgung zu heben. Mieterinnen und Mietern wird dadurch der Zugang zu günstigem Solarstrom deutlich erleichtert.“
Kostenloser Leitfaden unterstützt Wohnungsunternehmen und Projektentwickler
Um Wohnungsunternehmen, Wohneigentümergemeinschaften und Photovoltaik-Projektierer bestmöglich zu unterstützen, haben der BSW-Solar und der GdW einen praxisnahen Leitfaden entwickelt. Darin werden rechtliche, technische und wirtschaftliche Aspekte der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung mit Solarstrom erklärt und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.
„Solar- und Wohnungswirtschaft ziehen an einem Strang, um Wohnungsunternehmen und Projektentwickler bestmöglich bei der Planung und Umsetzung von Solarstromanlagen in Mietshäusern zu unterstützen. Mit unserer Expertise möchten wir dazu beitragen, dass Photovoltaikanlagen inklusive der Vor-Ort-Versorgung nun auch im Mehrfamilienhausbereich im großen Stil umgesetzt werden“, erklärt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW.
Politik gefordert: Klare Rahmenbedingungen notwendig
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Politik gefragt, um den Ausbau dezentraler Energieerzeugung weiter voranzutreiben. Insbesondere das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Kundenanlage zeigt, dass klare gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Der Gesetzgeber sei nun in der Pflicht, bestehende Kundenanlagen zu schützen und eine vereinfachte Regulierung für kleine Quartiersnetze zu ermöglichen, so Esser.
Mit dem neuen Leitfaden zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung erhalten Wohnungsunternehmen und Projektentwickler nun eine wertvolle Hilfestellung, um die Potenziale von Photovoltaik in Mietshäusern endlich effizient zu nutzen. Der kostenfreie Leitfaden kann ab sofort heruntergeladen werden.
Hier lesen Sie mehr zum Thema Mieterstrom, den Möglichkeiten, die sich für Vermieter und Mieter ergeben, und dazu, wie die Parteien von einer gemeinschaftlichen Solaranlage auf dem Mietshaus profitieren können.