Fraunhofer ISE: Leistung von Solarmodulen untersucht

Solarmodule Feld

13.03.2025: Solarmodule spielen eine zentrale Rolle bei der Energiewende. Doch halten sie wirklich, was die Hersteller versprechen? Eine umfassende Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt, dass die angegebene Leistung von Photovoltaik-Modulen häufig über den tatsächlich gemessenen Werten liegt. Seit 2012 hat das Institut mehr als 70.000 Solarmodule untersucht und dabei einen klaren Trend festgestellt: Während die Module bis 2016 meist eine höhere oder zumindest exakte Leistung aufwiesen, zeigte sich ab 2017 eine zunehmende negative Abweichung.

Abweichungen in den letzten Jahren gestiegen

Die Untersuchungen des Fraunhofer ISE ergaben, dass sich die Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und tatsächlich gemessener Leistung im Laufe der Jahre verstärkt hat. Während die Abweichung 2016 noch bei durchschnittlich 0,6 Prozent lag, erreichte sie 2023 mit 1,3 Prozent ihren bisherigen Höchststand.

Auch für das Jahr 2024 zeigen die Daten eine weiterhin bestehende Unterperformance von durchschnittlich 1,2 Prozent. Die Forscher betonen, dass sich positive Abweichungen, also eine höhere Leistung als angegeben, kaum noch nachweisen lassen.

Was bedeuten diese Abweichungen für den Markt?

Die Ergebnisse der Studie haben direkte Auswirkungen auf den Photovoltaik-Markt. Nach Angaben von Daniel Phillip, Leiter der Abteilung Modulcharakterisierung und Zuverlässigkeit am Fraunhofer ISE, entspricht eine durchschnittliche Minderleistung von 1,2 Prozent bei einem Zubau von 16,2 Gigawatt im Jahr 2024 einer fehlenden Gesamtleistung von etwa 195 Megawatt. Diese Menge entspricht der Nennleistung eines der größten Solarparks in Deutschland.

Gerade vor dem Hintergrund der über 90-prozentigen Importabhängigkeit Europas bei PV-Komponenten wird deutlich, wie wichtig eine unabhängige Qualitätsprüfung ist. Prof. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE, betont daher die Notwendigkeit verlässlicher Messmethoden und kontinuierlicher Überprüfungen, um Transparenz und Qualität in der Branche sicherzustellen.

Methodik der Untersuchung der Solarmodule

Um möglichst repräsentative Ergebnisse zu erzielen, analysierte das Fraunhofer ISE ausschließlich Module von Herstellern, die zu den weltweit führenden zehn Produzenten gehören. So flossen insgesamt Messdaten von 15 Herstellern in die Untersuchung ein. Zudem wurden nur Module betrachtet, die unter standardisierten Bedingungen geprüft wurden. Defekte Module oder solche ohne eindeutige Seriennummer wurden vorab aus der Analyse ausgeschlossen. Durch den Einsatz strenger Filterkriterien stellten die Wissenschaftler sicher, dass keine statistischen Verzerrungen das Ergebnis beeinflussten.

Erste Anzeichen für eine Trendwende?

Trotz der weiterhin bestehenden negativen Abweichungen könnte sich langsam eine Trendwende abzeichnen. Die Forscher sehen in der geringfügigen Verbesserung von 1,3 Prozent Abweichung im Jahr 2023 auf 1,2 Prozent im Jahr 2024 einen möglichen Hinweis darauf, dass Hersteller beginnen, das Problem ernster zu nehmen.

Dies könnte darauf hindeuten, dass genauere Leistungsangaben in Zukunft eine größere Rolle spielen und weniger optimistisch angegeben werden. Die zunehmende Performance der Solarmodule durch Forschung und Entwicklung zeigt, dass Leistung und Qualität zunehmen. Vor allem Japan investiert aktuell sehr viel in die Entwicklung und will mit leistungsstarken flexiblen Solarzellen zum Weltmarktführer aufsteigen.

Qualitätssicherung bleibt entscheidend

Die Ergebnisse der Fraunhofer-Studie unterstreichen die Bedeutung einer kontinuierlichen und unabhängigen Qualitätskontrolle für Solarmodule. Die derzeitige Differenz zwischen Herstellerangaben und gemessener Leistung zeigt, dass Modulabnehmer und Installateure auf verlässliche Prüfmechanismen angewiesen sind.

Der leichte Rückgang der Abweichung im Jahr 2024 gibt Anlass zur Hoffnung, doch eine langfristige Lösung ist nur durch eine konsequente Kontrolle und transparente Leistungsangaben seitens der Hersteller möglich. Um den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung weiter voranzutreiben, bleibt es daher essenziell, dass Prüfstandards regelmäßig aktualisiert und durchgesetzt werden. So kann sichergestellt werden, dass Solarmodule auch in Zukunft eine zuverlässige und leistungsfähige Säule der erneuerbaren Energien bleiben.

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