Förderstreit eskaliert: Union will streichen, SPD hält dagegen – Bürger und Unternehmen verunsichert
12.11.2025: Der Konflikt um die Heizungsförderung erreicht eine neue Eskalationsstufe. Während die Union deutliche Einschnitte fordert, hält die SPD an den bisherigen Regeln fest. Das politische Tauziehen sorgt bundesweit für Unruhe – vor allem bei Hausbesitzern und Unternehmen, die angesichts widersprüchlicher Signale keine Planungssicherheit mehr sehen.
Union fordert drastische Kürzungen – Söder erhöht den Druck
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) stellte in einer Grundsatzrede klar, dass die derzeitige Förderung für klimafreundliche Heizsysteme in ihrer Form nicht fortgeführt werden könne. Der Staat müsse sich, so ihr Argument, auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren und überzogene Subventionen zurückfahren. Fördergelder sollten künftig nur dort eingesetzt werden, wo sie tatsächlich Wirkung entfalten.
Unterstützung erhält Reiche aus der Parteispitze: CSU-Chef Markus Söder forderte eine grundlegende Neuausrichtung der Heizpolitik. Das aktuelle System sei überdimensioniert und belaste sowohl Steuerzahler als auch Verbraucher. Seiner Ansicht nach müsse der politische Druck, jetzt sofort auf Wärmepumpen umzusteigen, deutlich reduziert werden. Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach sich für ein Ende des bisherigen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – einst von der Union geschaffen und 2020 von der Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verabschiedet – aus und plädierte für mehr Technologieoffenheit.
Damit positioniert sich die Union klar gegen die Linie der SPD und schärft ihr Profil als Kritikerin der Ampel-Subventionspolitik. Innerhalb der Koalition ist die Stimmung entsprechend angespannt.
Milliardenbelastung und Fehlanreize laut CDU
Bislang konnten Eigentümer beim Austausch alter Heizsysteme bis zu 70 Prozent der Kosten über staatliche Zuschüsse abdecken. Unter bestimmten Bedingungen waren sogar bis zu 21.000 Euro möglich – eine Summe, die den Bundeshaushalt erheblich belastet. Nach Einschätzung der Union führt das Fördersystem zu Fehlanreizen und verzerrt den Markt.
Das Gebäudeenergiegesetz, im Volksmund „Heizungsgesetz“ genannt, war schon in der Ampelzeit hochumstritten. Es verpflichtet Neubauten dazu, Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien zu betreiben. Bestehende Anlagen dürfen zwar weiterlaufen, doch die langfristige Ausrichtung auf grüne Wärmequellen sorgt weiterhin für Diskussionen – besonders wegen der hohen Umstellungskosten.
SPD hält Kurs und setzt auf soziale Ausgewogenheit
Die Sozialdemokraten verteidigen die aktuelle Förderstruktur. Umweltminister Carsten Schneider betont, dass das Gesetz im Kern bestehen bleiben solle, auch wenn einzelne Regelungen vereinfacht werden könnten. SPD-Fraktionschef Matthias Miersch fordert eine sozial gerechtere Staffelung, um Haushalte mit geringerem Einkommen stärker zu unterstützen.
Bauministerin Verena Hubertz traf sich dazu mit Reiche zu einem vertraulichen Gespräch über die künftige Ausrichtung des Gesetzes. Nach Angaben aus Regierungskreisen verlief das Treffen konstruktiv, konkrete Ergebnisse stehen aber noch aus. Beide Ministerien wollen zeitnah einen neuen Gesetzentwurf vorlegen.
Wachsender Unmut in der Bevölkerung und bei Betrieben
Während die politischen Fronten verhärtet sind, steigt der Frust im Land. Handwerker berichten von stornierten Aufträgen, weil Kunden die nächste Wendung in der Förderung abwarten. Unternehmen zögern mit Investitionen, und viele Hausbesitzer fühlen sich im Stich gelassen. Ökonomen warnen, dass eine abrupte Kürzung der Zuschüsse zu einem Einbruch bei Sanierungen führen könnte – mit negativen Folgen für Klimaziele und Bauwirtschaft gleichermaßen.
Ob Union und SPD einen Kompromiss finden, ist ungewiss. Klar ist jedoch: Der Heizungsstreit ist längst mehr als eine Detailfrage der Energiepolitik. Er steht sinnbildlich für die tiefe Kluft zwischen Sparpolitik und Klimaschutzambition und zeigt, wie schwer es der Bundesregierung fällt, Verlässlichkeit in Zeiten politischer Dauererregung für die Bürger und Unternehmen zu schaffen.
Wer sich schnell für eine neue Heizung entscheidet, wird in jedem Fall die aktuellen Förderungen erhalten.