Erneuerbare Energie: Trumps Steuerpläne setzen US-Solarbranche massiv unter Druck

US-Präsident Donald Trump23.05.2025: Die US-amerikanische Solarbranche steht unter massivem Druck: Ein neues Haushalts- und Steuerpaket, das von den Republikanern unter US-Präsident Donald Trump vorangetrieben wird, könnte fast 300.000 Arbeitsplätze kosten. Grund dafür ist die geplante Rücknahme von Förderungen für erneuerbare Energien, die durch den Inflation Reduction Act (IRA) eingeführt wurden.

Der am 12. August 2022 verabschiedete IRA stellte Subventionen in Milliardenhöhe für Solar- und Windenergie, Wasserstoff und weitere grüne Technologien bereit. Der von Trump initiierte Gesetzesentwurf nimmt nun genau diese Maßnahmen ins Visier. Besonders brisant: Viele der gefährdeten Produktionsstätten liegen ausgerechnet in republikanisch geführten Staaten mit hoher Sonneneinstrahlung – etwa Texas, Florida und Arizona.

Wegfall von Steuervergünstigungen lähmt Nachfrage und stürzt Aktienkurse

Im Fokus der Kritik steht vor allem die potenzielle Abschaffung der sogenannten 25D-Steuergutschrift, die bisher bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten privater Solaranlagen abdeckte. Gerade für Installationsfirmen, die auf Leasingmodelle setzen, wie etwa Sunrun, wäre dies ein harter Schlag. Die Aktie des Unternehmens brach nach Bekanntwerden des Gesetzentwurfs um über 35 % ein.

Der Einbruch der Kurse blieb nicht auf Sunrun beschränkt. Auch Zulieferer wie Enphase und SolarEdge, die Wechselrichter für Solaranlagen herstellen, verloren zweistellig an Wert. Firmen, die Großprojekte betreiben – etwa Nextracker und Array – gerieten ebenfalls massiv unter Druck. Der geplante Wegfall der Investitions- und Produktionsgutschriften für neue Projekte ab 2029 bedroht die gesamte Wertschöpfungskette der Branche.

Analysten sehen Gefahr für Energiewende

Führende Analysten wie Julien Dumoulin-Smith (Jefferies) und Joseph Osha (Guggenheim) sprechen vom schlimmsten Szenario für die saubere Energieerzeugung seit Jahren. Die Pläne nähmen dem Inflation Reduction Act das Rückgrat – und damit auch der grünen Transformation der US-Wirtschaft. Dabei zeigen Prognosen, dass Solarenergie ab 2025 einen Großteil des wachsenden Strombedarfs decken soll – insbesondere durch den steigenden Energiehunger von Rechenzentren und KI-Technologien.

Ein Rückbau der Förderung würde nicht nur den heimischen Ausbau erneuerbarer Energien abbremsen, sondern auch die technologische Führungsrolle der USA im internationalen Vergleich gefährden. Länder wie China und die EU investieren weiterhin massiv in grüne Infrastruktur – eine Schwächung der US-Solarbranche würde geopolitisch wie wirtschaftlich ein fatales Signal senden.

Trump setzt auf Rückkehr zu fossiler Energie

Trump selbst verfolgt eine andere Vision: Mit dem Slogan „Drill, baby, drill“ steht seine Energiepolitik für verstärkte Förderung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Öl und Kohle. Zwar ist auch die Kernenergie Bestandteil seines Plans, doch die Rücknahme der Solar-Förderungen trifft einen der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren des Landes – und gefährdet dessen globale Wettbewerbsfähigkeit.

Obwohl Trump stark auf traditionelle Energiequellen setzt, zeichneten sich in den USA deutliche Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien ab. Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte übertrafen Wind- und Solarkraftwerke im Jahr 2024 den Anteil der Kohle an der Stromerzeugung. Eine Auswertung der Energieexperten von Ember im März 2025 zeigte, dass erneuerbare Energien mittlerweile 17 Prozent des Strommixes ausmachen, während der Kohleanteil auf 15 Prozent gesunken ist. Die Steuerpläne könnten diese positive Entwicklung massiv gefährden.

Noch ist nichts beschlossen – Hoffnung ruht auf dem Senat

Zwar hat das Repräsentantenhaus dem Gesetzesentwurf knapp zugestimmt, doch der US-Senat muss ihn noch bestätigen. Einige republikanische Senatoren haben bereits Änderungswünsche signalisiert. Ob diese den drohenden Kahlschlag in der Solarbranche abwenden können, bleibt offen. Die nächsten Wochen könnten über die Zukunft der erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten entscheiden.

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