Elektrohandwerk: Delle bei der Installation von PV und Speichern 2024
14.04.2025: Die Bilanz für das Jahr 2024 fällt für das deutsche Elektrohandwerk im Bereich der Energiewende gemischt aus: Während die Installation von Photovoltaikanlagen, Speichern und Ladeinfrastruktur teils deutlich rückläufig war, zeigen sich beim Einsatz von Wärmepumpen positive Tendenzen. Die Zahlen des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) deuten auf eine Phase der Konsolidierung hin – doch mit dem Blick nach vorn ergeben sich vielversprechende Perspektiven.
PV- und Speicher-Markt unter Druck – politische Impulse erwartet
Im Jahr 2024 installierten die Elektrohandwerksbetriebe rund 400.000 Photovoltaikanlagen – ein Rückgang von über 27 % im Vergleich zu 2023. Besonders betroffen war das Segment der Dach- und Fassadenanlagen, wo die Zahlen von 513.000 auf 357.000 Anlagen fielen. Die daraus resultierende installierte Leistung sank von 7,09 auf 5,84 Gigawatt. Auch der Marktanteil der E-Handwerke ging spürbar zurück – von 68 % auf nur noch 57 %.
Ähnlich sieht es bei Speichern aus: Statt 350.000 Stromspeichern wurden nur noch 260.000 Systeme verbaut, was sich auch im Umsatzanteil niederschlug, der von 2,1 % auf 1,8 % sank. Interessant ist jedoch, dass die Zahl der Betriebe, die in diesen Bereichen tätig sind, weitgehend stabil blieb. Dies deutet darauf hin, dass keine Marktbereinigung im Handwerk stattfand – vielmehr spielen konjunkturelle Unsicherheiten und politische Unklarheiten eine Rolle.
Auch bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge blieb der Trend weiterhin rückläufig. Die Zahl der installierten Stationen sank auf 310.000, bei den Ladepunkten auf 377.000. Das Minus geht vor allem auf den privaten Bereich zurück, wo rund 90.000 Wallboxen weniger installiert wurden. Im öffentlichen und gewerblichen Bereich hingegen konnte ein leichter Anstieg verzeichnet werden.
Dennoch blicken viele Experten zuversichtlich ins Jahr 2025: Mit der erwarteten Stabilisierung der Energiepolitik und einer stärkeren Förderung für Speicher und Ladeinfrastruktur, auch auf EU-Ebene, könnten die Märkte wieder an Fahrt aufnehmen. Die geplante Vereinfachung von Förderanträgen, steuerlichen Vorteilen für Eigenverbrauch und gezielten Anreizen für Unternehmen dürfte zusätzliche Impulse setzen.
Wärmepumpen auf Wachstumskurs – Handwerk zeigt Engagement
Im Gegensatz zur Photovoltaik entwickelte sich das Wärmepumpen-Geschäft positiv. Die Zahl der installierten Systeme stieg von 155.000 auf 160.000 – ein moderates, aber stetiges Wachstum von gut drei Prozent. Besonders erfreulich: Der Anteil der E-Handwerksbetriebe, die in diesem Bereich aktiv sind, stieg von 41 auf 44 %.
Diese Entwicklung ist nicht zufällig: Nach den energiepolitischen Turbulenzen der letzten Jahre forderte die Bundesregierung verstärkt den Ausbau klimafreundlicher Heizsysteme – ein Aufruf, dem viele Elektrofachbetriebe gefolgt sind. Laut ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser darf der Erfolg jedoch nicht durch politische Unsicherheit, wie etwa die Debatte um das „Heizungsgesetz“, gefährdet werden.
Tatsächlich zeigen sich viele Betriebe zunehmend flexibel und zukunftsorientiert. Die Wärmepumpe etabliert sich besonders im Neubau als Standardlösung – nicht nur aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit, sondern auch wegen ihrer Wirtschaftlichkeit. Politische Rahmenbedingungen, etwa aus Brüssel, lassen keinen Zweifel daran, dass die Wärmewende weiter vorangetrieben wird.
Die Energiewende braucht Stabilität, das Handwerk bleibt ein Schlüsselakteur
2024 war für das Elektrohandwerk ein Jahr der Herausforderungen – aber auch der Weichenstellungen. Die sinkenden Zahlen bei PV, Speichern und Ladeinfrastruktur zeigen, wie sensibel der Markt auf politische und wirtschaftliche Unsicherheit reagiert. Doch mit Blick auf 2025 mehren sich die Zeichen für einen Aufbruch: Klarere Rahmenbedingungen, neue Förderinstrumente und ein wachsendes Umweltbewusstsein in der Gesellschaft könnten dem Markt frische Impulse verleihen.
Das Elektrohandwerk ist bereit. Was es jetzt braucht, ist politische Verlässlichkeit – damit das große Potenzial erneuerbarer Energien voll ausgeschöpft werden kann. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD wurde die Fortführung der Energiewende beschlossen. Die entsprechenden Maßnahmen müssen nun abgestimmt und die Förderungen schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden. Die von Friedrich Merz (CDU) propagierte Technologieoffenheit darf nicht zur Verzögerung der Energiewende führen, indem nun erstmal alle technischen Optionen geprüft werden. Mit der Wärmepumpe ist bereits eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung für moderne Heizungen vorhanden.