Blackout: Stromausfall in Südeuropa – Ursachen und Folgen der Netzinstabilität

Hochhäuser mit und ohne Licht - Blackout bzw. Stromausfall30.04.2025: Am 28. April 2025 kam es in großen Teilen Spaniens, Portugals und Teilen Südfrankreichs zu einem weitreichenden Stromausfall, der Millionen von Haushalten und Unternehmen betraf. Innerhalb weniger Sekunden war ein Großteil der Stromversorgung auf der iberischen Halbinsel lahmgelegt, was zu erheblichen Störungen im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und bei der Infrastruktur führte. Die Ursache liegt in einer Verkettung technischer und struktureller Schwächen im europäischen Stromnetz.

Laut dem spanischen Übertragungsnetzbetreiber Red Eléctrica kam es innerhalb von Sekunden zu einem drastischen Abfall der Netzfrequenz, was einen Dominoeffekt auslöste. Die iberische Halbinsel wurde daraufhin automatisch vom europäischen Verbundnetz getrennt. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez erklärte, dass innerhalb von nur fünf Sekunden rund 15 Gigawatt aus dem spanischen Stromnetz gefallen seien – das entspricht etwa 60 Prozent des landesweiten Verbrauchs. Die iberischen Stromnetze sind auf eine stabile Frequenz von 50 Hertz angewiesen. Bereits geringe Schwankungen können empfindliche Schutzmechanismen in Kraft setzen, die zu automatischen Abschaltungen führen.

Erneuerbare Energien als Herausforderung für die Netzstabilität

Ein zentraler Aspekt, der die Auswirkungen des Vorfalls verstärkte, ist die hohe Abhängigkeit der iberischen Länder von erneuerbaren Energiequellen. Spanien und Portugal decken mittlerweile rund 80 Prozent ihres Strombedarfs durch Solar- und Windkraftanlagen. Diese Technologien liefern jedoch kaum Systemträgheit, also die Fähigkeit, Frequenzschwankungen durch die rotierende Masse von Generatoren abzufedern. Während des Stromausfalls wurde innerhalb von fünf Minuten ein starker Einbruch der Solarstromproduktion registriert – eine Folge des abrupten Frequenzabfalls. In einem stabileren System hätten konventionelle Kraftwerke mit großen, trägen Generatoren diese Schwankung besser auffangen können.

Darüber hinaus wurde über Probleme an Hochspannungsleitungen zwischen Frankreich und Spanien berichtet. Ein vermuteter Brand in Südfrankreich könnte eine dieser Verbindungen unterbrochen haben. Der französische Netzbetreiber RTE wies jedoch eine direkte Kausalität dieser Ereignisse zurück. Als weitere Ursachen für die Instabilität werden die wachsende Komplexität des Stromhandels und die zunehmende Belastung grenzüberschreitender Leitungen genannt. Diese stehen durch die europaweite Energiewende unter steigender Beanspruchung.

Cyber-Schock bleibt aus – bisher keine Hinweise auf Hacker-Angriff auf Stromnetz

In den Stunden nach dem Zusammenbruch begannen die Betreiber mit einem Neustart von Kraftwerken ohne externe Stromzufuhr. Dabei wurden vor allem Gas- und Wasserkraftwerke genutzt. Zusätzlich wurde Strom aus Frankreich und Marokko importiert, um das Netz schrittweise zu stabilisieren.

Zudem beanspruchte eine bisher unbekannte Hackergruppe die Verantwortung für den Vorfall. Sicherheitsexperten und Geheimdienste widersprachen jedoch dieser Darstellung. Bisher gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff. Auch atmosphärische Einflüsse wie plötzliche Änderungen im Luftdruck oder Sonnenstürme konnten ausgeschlossen werden.

Erneute Diskussion über die Resilienz der Stromnetze

Der Vorfall hat die Debatte über die Widerstandsfähigkeit moderner Stromnetze neu entfacht. Experten fordern nun verstärkte Investitionen in Technologien wie Batteriespeicher, netzbildende Wechselrichter und Flexibilitätslösungen, um die Stabilität trotz eines hohen Anteils erneuerbarer Energien sicherzustellen. Auch eine bessere europäische Koordination im Stromhandel und eine Überprüfung von Schutzmechanismen gelten als notwendige Konsequenzen. Klar ist: Der Umbau der Stromsysteme erfordert nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Widerstandsfähigkeit gegenüber plötzlich auftretenden Störungen.

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