Altmaier-Knick: Wie politische Entscheidungen die Energiewende bremsten

Kontrastbild: links fossiles Kraftwerk, rechts Solar- und Windenergie23.09.2025: Der sogenannte Altmaier-Knick markierte einen Wendepunkt im Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland. Im Jahr 2012 wurden die Förderungen für Photovoltaik massiv gekürzt, wodurch der jährliche Zubau von Solarstromanlagen von über 8.000 Megawatt auf unter 2.000 Megawatt einbrach. Fünf Jahre später stoppte auch der Ausbau der Windkraft an Land nahezu vollständig.

Studien zeigten, dass Deutschland durch diese Entwicklung in eine Phase der Energiekrise geraten war, da sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Kostenkontrolle beeinträchtigt wurden. Die Kürzungen führten zudem zu einem Rückgang der installierten Kapazitäten und zum Verlust von rund 75.000 Arbeitsplätzen in der Solarbranche.

Was war der Altmaier-Knick?

Der Altmaier-Knick resultierte aus politischen Entscheidungen während der Amtszeit von Umweltminister Peter Altmaier (CDU). Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurden Fördersätze gesenkt und der jährliche Zubau von Solarenergie begrenzt. Ziel war es, die Kosten für Verbraucher und Unternehmen zu reduzieren, vor allem angesichts steigender EEG-Umlagen.

In der Praxis führte dies jedoch zu einem deutlichen Einbruch des Photovoltaikausbaus, dessen Niveau bis dahin nicht wieder erreicht worden war. Experten berechneten, dass Deutschland bei einem kontinuierlichen Ausbau über 20.000 Megawatt Solar- und 30.000 Megawatt Windkraft hätte installieren können. Dadurch wären die Strompreise erheblich niedriger gewesen – Haushalte hätten etwa 111 Euro pro Jahr an Kosten sparen können.

Auswirkungen und politische Auseinandersetzungen

Auch die Windkraft litt unter politischen Hindernissen. Ab 2017 wurden unter Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) restriktive Abstandsregelungen eingeführt und die Förderung auf Ausschreibungen umgestellt. Dies verlangsamte den Ausbau an Land (Onshore) und führte zum Verlust von Zehntausenden Arbeitsplätzen. Kleine Investoren und Stadtwerke wurden aus dem Markt gedrängt, die Strompreise stiegen in der Folge. Kritiker warfen den Politikern vor, die Energiewende durch diese Maßnahmen zu bremsen. Altmaier selbst verteidigte jedoch seine Entscheidungen und betonte, dass ein ungebremster Ausbau ohne ausreichende Netzinfrastruktur problematisch gewesen sei.

Politische Kontroversen begleiteten die Reformen der Kabinette Merkel. Die FDP forderte eine deutliche Bremsung des Ausbaus, während Abgeordnete von SPD und Grünen Altmaier kritisierten und ihn beschuldigten, die Energiewende in der Koalition zu behindern. Auch auf sozialen Medien kam es zu Schlagabtauschen, die die Uneinigkeit über die Ausrichtung der Energiepolitik verdeutlichten. Das hat sich offenbar bis heute nicht geändert.

Energiewende und Lehren aus der Vergangenheit

Die zentrale Aufgabe der Energiewende besteht darin, fossile Energieträger durch erneuerbare Quellen zu ersetzen. Kohle, Gas und Öl sollen durch Photovoltaik, Windkraft, Biomasse oder Wasserkraft abgelöst werden, während gleichzeitig der Ausstieg aus der Atomenergie vollzogen wurde. Trotz der historischen Rückschläge zeigen Berechnungen, dass erneuerbarer Strom bereits günstiger als fossile Energie geworden ist. Der Altmaier-Knick verdeutlicht jedoch, dass politische Eingriffe erhebliche Verzögerungen und zusätzliche Kosten verursachen.

Die Energiewende gilt als langfristiges Generationenprojekt, das konsequente Investitionen, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte Unterstützung kleiner Akteure erfordert. Obwohl die Transformation der Energieversorgung kostspielig ist, haben Verzögerungen oder Blockaden die Umsetzung in der Vergangenheit noch teurer gemacht. Gleichzeitig bietet die Förderung nachhaltiger Technologien Chancen für neue Arbeitsplätze, wirtschaftliche Innovationen und langfristigen Wohlstand. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hatte dies als Wirtschaftsminister – und weit davor – erkannt. Nach dem Altmaier-Knick und der Gabriel-Delle scheint sich unter der aktuellen Wirtschaftsministerin Reiche (CDU) eine erneute Verzögerung der Energiewende anzubahnen – wahrscheinlich zulasten der Steuerzahler und Endverbraucher.

Wer nicht auf die Politik warten will, kann sich mit einer eigenen Solaranlage mit Batteriespeicher und einer Wärmepumpe nahezu unabhängig von politischen Querelen in Sachen Energie und Konzernen machen. Staatliche Förderungen – solange es sie noch gibt – unterstützen Sie dabei mit großzügigen Subventionen.

Bild: KI-generiert

Zurück