2 Millionen Stromspeicher: Kombination Speicher und PV in Deutschland immer beliebter
30.05.2025: Der Ausbau der Solarstromspeicher in Deutschland schreitet zügig voran. Nach aktuellen Zahlen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) ist die Marke von zwei Millionen in Betrieb befindlichen Solarbatterien erreicht worden. Allein im vergangenen Jahr wurden etwa 600.000 neue Speicher installiert. Diese Entwicklung ist ein deutliches Zeichen für den Wandel im Energiesektor. Immer mehr private Haushalte und Unternehmen setzen auf die Kombination aus Photovoltaikanlagen und Speichern, um unabhängiger von Strompreisen zu werden und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen.
Besonders dynamisch ist der Markt für größere Speicherlösungen gewachsen. Immer häufiger werden Speicher in der Megawattklasse direkt an Solar- und Windparks angeschlossen. Diese Anlagen helfen, wetterbedingte Schwankungen auszugleichen und ermöglichen es, Strom auch dann bereitzustellen, wenn keine Sonne scheint oder der Wind nicht weht. Zusätzlich verringern sie bei intelligenter Steuerung den Bedarf an neuen Stromleitungen.
Wachsende Speicherkapazität für eine stabile Energiezukunft
Die derzeitige Gesamtspeicherkapazität der stationären Batteriesysteme in Deutschland beläuft sich auf mehr als 20 Gigawattstunden. Damit könnte der durchschnittliche Tagesstrombedarf von zwei bis vier Millionen Zwei-Personen-Haushalten gedeckt werden – je nach Elektrifizierungsgrad. Im ersten Quartal 2025 kamen laut BSW-Solar-Schätzungen bereits 1,7 GWh an Kapazität hinzu, was einem Wachstum von etwa 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Für eine klimaneutrale Energieversorgung reicht diese Entwicklung jedoch noch nicht aus. Laut dem Fraunhofer-Institut müssten stationäre und mobile Speicher bis 2030 eine Kapazität von 100 bis 150 GWh erreichen. Nur so lässt sich die wachsende Menge an Strom aus erneuerbaren Quellen effizient in das Stromsystem integrieren.
Rechtliche Hürden bremsen Potenzial von Stromspeichern
Trotz des technischen Fortschritts bleibt der regulatorische Rahmen in Deutschland hinter den Anforderungen zurück. Der BSW-Solar kritisiert, dass die besondere Rolle von Stromspeichern in der Energiewende bislang nur unzureichend im Energierecht berücksichtigt wird. Veraltete Anschlussbedingungen, komplexe Netzentgelte und langwierige Genehmigungsprozesse behindern einen schnelleren Ausbau.
Um das Tempo beim Speicherzubau zu erhöhen, fordert der Verband gezielte politische Maßnahmen. Dazu zählen eine schnelle Umsetzung der baurechtlichen Privilegierung für Batteriespeicher sowie die praktische Anwendung des im „Stromspitzengesetz“ beschlossenen flexiblen Marktbetriebs. Auch die Kosten und Bedingungen für den Netzanschluss müssen vereinfacht und reduziert werden.
Vertrauen in erneuerbare Energie wächst
Die Photovoltaikbranche verzeichnete bereits 2024 ein deutliches Wachstum: Mit 17,5 Gigawatt neu installierter Leistung lag der Zubau 14 Prozent über dem Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet der BSW-Solar mit einem ähnlich starken Ausbau. Der Anteil von Solarstrom an der Nettostromerzeugung ist inzwischen fast auf Augenhöhe mit der Braunkohle, die noch leicht vorn liegt.
Insgesamt sind derzeit PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 105 Gigawatt am Netz. Etwa 38 Prozent entfallen auf private Haushalte, 29 Prozent auf Gewerbebauten und 32 Prozent auf Freiflächenanlagen. Diese Entwicklung unterstreicht das steigende Vertrauen in erneuerbare Energien – eine Entwicklung, die ohne leistungsfähige Speicher nicht denkbar wäre.
Batteriespeicher spielen eine zentrale Rolle für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in einem zunehmend dezentralen Stromsystem. Ihre modulare Bauweise, die rasche Umsetzbarkeit und sinkenden Kosten machen sie zu einem unverzichtbaren Baustein der Energiewende. Doch ohne einen entschlossenen Abbau rechtlicher Hürden bleibt ihr Potenzial ungenutzt. Jetzt ist die Politik gefragt, die nötigen Voraussetzungen für einen beschleunigten Speicherausbau zu schaffen.